04 Wohlbefinden

Waldbaden belebt
die Abwehr

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„Shinrin-yoku“, übersetzt in etwa „Eintauchen in die Waldatmosphäre“, ist in Japan eine anerkannte Methode, sich gesund zu halten. Japanische Ärzt:innen können das Waldbaden sogar als medizinische Maßnahme per Rezept verschreiben. An einigen Universitäten lehren Wissenschaftler:innen zudem das Fach Waldmedizin. Funktioniert das auch bei uns?

Kleine Studie –
überzeugende Ergebnisse

Der „Hype“ um das Waldbaden fußt auf einer kleinen japanischen Studie, die bereits 2010 veröffentlicht wurde. Gestresste Städter:innen wurden eingeladen, an einer 3-tägigen Untersuchung teilzunehmen. Sie spazierten am ersten Tag nachmittags 2 Stunden lang etwa 2,5 km durch einen Wald mit Pinien, Zedern und Eichen. Am zweiten Tag gab es morgens und nachmittags eine vergleichbare Tour durch Japans Wälder. Am zweiten, dritten, siebten und 30. Tag wurde Blut abgenommen und auf natürliche Killerzellen untersucht. Eine vergleichende Studie wurde in einer Stadt durchgeführt, bei der die Proband:innen Stadtspaziergänge entlang einer baumlosen Route absolvierten.

Der Wald wirkte sich positiv aus

Gemessen wurden die Aktivität verschiedener Abwehrzellen im Blut und die Konzentration von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin im Urin. Als Kontrolle dienten die Blutwerte ganz normaler Arbeitstage ohne Spaziergang.

Das Ergebnis: Die Konzentration der Immunzellen stieg, die der Stresshormone sank nach dem Waldbad. Die erhöhte Aktivität sogenannter Killerzellen hielt nach dem Waldbaden mehr als 30 Tage an. Daraus leitete das Team der japanischen Forschenden ab, dass schon monatliches Waldbaden die Immunabwehr fördern könne.

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Waldbaden – kurz erklärt

  • Bäume geben Schutzstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe) an die Luft ab.

  • Bei ausgedehnten Waldspaziergängen atmen wir sie ein.

  • Diese Stoffe sind für uns ungiftig, beleben aber die Immunabwehr.

  • Der Körper bildet mehr natürliche Killerzellen.

  • Die Konzentration an Stresshormonen sinkt.

  • Der natürliche Immunbooster bleibt über mehrere Wochen aktiv.

  • Der Effekt ist im Winter schwächer, aber trotzdem messbar.

Sekundäre Pflanzenstoffe fördern Immunabwehr

Wie wirken die Bäume so nachhaltig auf das Immunsystem? Bäume produzieren Stoffe zur Abwehr von Fressfeinden, etwa verschiedene Terpene. Einige dieser Verbindungen aktivieren offenbar unser Immunsystem. Auch wenn der Stoffwechsel der Bäume im Winter langsamer arbeitet als im Sommer und weniger Terpene gebildet werden, wurde der Effekt auch für die kalte Jahreszeit bestätigt.

Tipp: Spazierengehen ist immer ein Gewinn für die Gesundheit. Im Wald stärkt es nebenbei Dein Immunsystem.